Zusätzliche Ausbildungsplätze und Anwerbung von ausgebildetem Personal aus dem Ausland lösen das Problem alleine nicht. Es gilt, den Arbeitsplatz und die Arbeitsabläufe in der Pflege zu überdenken, zu hinterfragen und von Grund auf attraktiver zu gestalten. Der Beruf soll auch für Lernende, Rückkehrende aus Absenzen wie Elternzeit oder Kinderpause und auch für die stark digital orientierte neue Arbeitnehmer-Generation Y/Z attraktiver werden.
Wir sehen aktuell die Herausforderungen dafür zum Einen in zu vielen langweiligen, mühsamen und repetitiven Aufgaben, zum Anderen in Belastungsspitzen während Zeiten mit minimaler Personaldecke, wie beispielsweise während der Nacht.
Genau hier setzt das Versprechen der Serviceroboter an: Dass sie als Unterstützung der Pflegekräfte helfen können, einen Teil dieser unerwünschten Aufgaben zu übernehmen und Spitzen abzubauen. Dadurch soll wieder mehr Zeit zur Verfügung stehen für Zwischenmenschliches, benötigte persönliche Aufmerksamkeit und Wärme für die Pflegebedürftigen, damit Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch Pflegerinnen und Pfleger sich wohler fühlen können.
Roboter, welche diese Aufgaben bereits perfekt erfüllen können, gibt es aber bisher noch nicht. Es gibt aber vielversprechende Ansätze. Im geplanten Projekt sollen in einem wissenschaftlich begleiteten Praxistest Pflegeroboter in zwei Altenpflegeheimen eingeführt werden und in einem abgestuften Einsatzplan Routinearbeiten des Pflegepersonals insbesondere zur Unterstützung während der Nachtschichten übernehmen. Der Einsatz soll über verschiedene Verfahren und unter Einbeziehung aller Beteiligten evaluiert werden.
Dazu wird die Bedeutung, Kriterien, ethische Grenzen, Hindernisse und Machbarkeit des Einsatzes von Pflegerobotern erarbeitet, dokumentiert, beantwortet und prototypisch umgesetzt. Die Fragestellungen werden aus Sicht von Pflege, Technik, Sozialverträglichkeit bei kulturellen Unterschieden, Organisation, Datenschutz und -sicherheit sowie Zuverlässigkeit beleuchtet und die Ergebnisse attraktiv und breit verfügbar gemacht werden, um auch weiteren Institutionen den Einstieg so weit wie möglich zu erleichtern. Oder eben festzustellen, dass Roboter (noch) nicht für den Einsatz in der Pflege geeignet sind.
Dazu wollen wir auch ein regionales Informations- und Qualitätsnetzwerks rund um Pflegeroboter und Innovation in der Pflege aufbauen. Zur Kommunikation der Zwischen- und Endergebnisse dienen neben Tagungen für Fachpersonen auch ein persönlich und allgemein verständlich gehaltenes "Robotertagebuch" auf https://pur.team. Der Informationsaustausch und diese Zusammenarbeit liegen uns am Herzen, denn nur gemeinsam können wir die schwierigen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern.
Projektförderung
Das Projekt wird gefördert durch Interreg Alpen-Bodensee-Hochrhein unter ABH-086, der Wirtschaftsförderung Schaffhausen und der Age-Stiftung, der Werner-und Erika-Messmer-Stiftung Radolfzell sowie der Stiftung des Diözesan-Caritasverbands Freiburg.
Projektpartner
Das Alterszentrum Emmersberg, Schaffhausen, ist eines von drei städtischen Alterszentren. Mit 115 Betten ist es das kleinste Altersheim der Stadt Schaffhausen. Es umfasst ein vielseitiges und interessantes Wohnangebot in vier verschiedenen Häusern. Nebst dem Wohnangebot bietet es auch Wäsche-, Coiffeur-, Pedicure- und Physiotherapieleistungen an. Das Restaurant, die verschiedenen Sitzungs- und Tagungsräume und ein Kraft- und Trainingsraum runden das Angebot für Bewohnerinnen, Bewohner, Besucher und Gäste ab. Das Alterszentrum Emmersberg ist nach der Norm 9001:2015 ISO-Zertifiziert.
Die Caritas-Altenhilfe für die Region Konstanz gGmbH bietet als Netzwerk alle wichtigen Dienstleistungen und Wohnformen für ältere Menschen. Wir betreiben in Konstanz zwei Altenpflegeheime und einen großen ambulanten Pflegedienst. Das Älterwerden bringt viele Herausforderungen und neue Erfahrungen mit sich. Wir bieten älteren Menschen und ihren Angehörigen kompetente Beratung, persönliche Begleitung, individuelle Betreuung, Pflege und passende Wohnformen. Ermöglicht wird dies durch unsere rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie durch unsere rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Durch die gute Vernetzung unserer Einrichtungen garantieren wir ein sehr wirkungsvolles Zusammenspiel aller beratenden, pflegerischen, medizinischen und therapeutischen Maßnahmen. Mit Professionalität, Engagement und Herzlichkeit ermöglichen wir rund 650 Menschen in unserer Nachbarschaft ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben im Alter. Der Jahresumsatz lag 2019 bei über 24 Mio. €. Gesellschafter der Caritas-Altenhilfe für die Region Konstanz sind mit jeweils 50 % der Caritasverband Konstanz e.V. und die 16 katholischen Pfarrgemeinden aus der Region.
Die Universität Konstanz ist eine von elf Exzellenzuniversitäten bzw. -verbünden in Deutschland. Sie war bereits von Beginn des Wettbewerbs an in allen drei Förderlinien der Exzellenzinitiative erfolgreich und wird seit 2018/2019 auch in beiden Förderlinien des Nachfolgeprogramms, der Exzellenzstrategie, gefördert. Die Universität Konstanz ist eine Campusuniversität mittlerer Größe, die sich durch ihre kurzen Wege auszeichnet. Flache Strukturen und Hierarchien fördern die Flexibilität und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den und innerhalb der dreizehn Fachbereiche sowie der Verwaltung. Vielfalt, enger Dialog und gute Kommunikation sind die Antriebskraft ihrer auf allen Ebenen gelebten Kultur der Kreativität. In der Forschung ist das Profil der Universität Konstanz wesentlich geprägt durch Kooperationen über die Grenzen von Fächern, Fachbereichen und Sektionen hinweg. Das forschungsorientierte Lehrangebot für die rund 11.200 Studierenden umfasst über 100 Studienangebote in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften.
Die Fachhochschule Vorarlberg GmbH, Dornbirn, leistet eine der forschungsstärksten Fachhochschulen Österreichs wichtige Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Unsere Forscherinnen und Forscher arbeiten eng mit regionalen Unternehmen sowie mit nationalen und internationalen Wissenschaftspartnern zusammen. Zudem sind Studium und Forschung eng miteinander verknüpft. So fließen die neuesten Forschungsergebnisse direkt in die Studieninhalte ein. Das UCT Research, das interdisziplinäre Forschungszentrum für nutzerzentrierte Technologien an der Fachhochschule Vorarlberg, wurde 2004 gegründet. Es vereint wissenschaftliche Disziplinen aus den Bereichen Technik, Design, Pflege- und Gesundheitswissenschaften sowie Psychologie. Es beschäftigt sich in Forschung und Entwicklung mit digitalen Assistenzsystemen für den Alltags-gebrauch und hat sich zum Ziel gesetzt, neuartige Schnittstellen zwischen Mensch und Technik zu schaffen, die zum körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefinden beitragen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen sich in ihren Forschungsschwerpunkten aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wie z.B. dem demografischen Wandel, der steigenden Selbstverantwortung des Individuums, der digitalen Transformation in Arbeit und Freizeit sowie der fortschreitenden wirtschaftlichen Globalisierung.
Pressestelle Caritasverband Konstanz e.V.
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