Neuausrichtung aufgrund veränderter Rahmenbedingungen
Wegweisende Pflege von Menschen mit Demenz: Mit diesem Alleinstellungsmerkmal und Anspruch eröffnete das Haus Don Bosco am Lorettowald im Jahr 2014. Der Bedarf ist bis heute ungebrochen, doch die Rahmenbedingungen haben sich massiv geändert, berichtet Caritasvorstand Andreas Hoffmann: Immer mehr Patienten litten neben Demenz an schwersten psychischen Erkrankungen, begleitet von massiven Verhaltensveränderungen. Ein Altenpflegeheim könne dies schlichtweg nicht bewältigen.
Seine Vorstandskollegin Bärbel Sackmann stellt zudem bei Pflegekräften eine abnehmende Bereitschaft fest, zu den aktuellen Bedingungen dauerhaft in einer Demenz-Einrichtung zu arbeiten: "Wir müssen immer häufiger auf Leiharbeit zurückgreifen, die wir auf Dauer nicht finanzieren können und die vor allem unserer Idee von Teamarbeit und unserem Anspruch an die Pflegequalität nicht entspricht." Hinzu kommen gesetzliche Veränderungen bezüglich der Personalausstattung, die im Juli 2024 in Kraft getreten sind. "Konkret heißt das: 20 % weniger examinierte Pflegefachkräfte, die wir durch Pflegehelfer ersetzen müssten", erklärt Sackmann. Sie sieht darin den Versuch des Gesetzgebers, den Fachkräftemangel auszugleichen. "Für unsere schwerstdementen Patientinnen und Patienten bedeutet das aber schlichtweg einen Qualitätseinbruch in der Pflege. Das können und wollen wir nicht mittragen."
Aus den skizzierten Gründen hat sich die Caritas-Altenhilfe zur Neuausrichtung im Haus Don Bosco entschieden und den Schwerpunkt Demenz nicht mehr fortzuführen. Aus den bisher 57 Plätzen für Menschen mit Demenz werden künftig 15 Kurzzeitpflegeplätze und 42 allgemeine stationäre Altenpflegeplätze. Wichtig ist Sackmann und Hoffmann zu betonen, dass kein einziger Bewohner seinen Heimplatz verliert, dass die Anzahl an Pflegeplätzen in der Caritas-Altenhilfe unverändert bleibt und dass die demenzielle Pflege weiterhin sichergestellt ist. Bärbel Sackmann führt aus, dass auch in Pflegeeinrichtungen ohne Schwerpunkt auf Demenz rund 70 % der Bewohner demenzielle Einschränkungen hätten. Allerdings sei im Zusammenleben von Senioren mit und ohne Demenz gemeinschafltiches Leben eher möglich und dadurch weniger belastend für Personal und Bewohner. Rund 20 Seniorinnen und Senioren ziehen nun ab Ende Oktober schrittweise ins Haus Zoffingen, damit im Haus Don Bosco die Kurzzeitpflege eingerichtet werden und circa Mitte Dezember 2024 starten kann.