Um den Moderator Bernd Eberwein, Vorsitzender des Kreisseniorenrats, und Dorothee Schmidt, Vorsitzende des Stadtseniorenrats Konstanz, versammelten sich Axel Gossner, Sozialdezernent des Landkreises, Andreas Hoffmann, Vorstand der Caritas, Uwe Daltoe, Geschäftsführer der AOK, Claudia Richter, Altenhilfe-Beratung Stadt Konstanz/Pflegstützpunkt des Landkreises und Dieter Eckhardt, stellvertretender Vorsitzender des Landesseniorenrats Baden-Württemberg, um die Frage zu diskutieren: Wie wollen und können Senioren künftig wohnen und leben?
In seinem Impulsvortrag formulierte Dieter Eckhardt eingangs die grundsätzlichen Wünsche der Senioren nach Selbstbestimmung, Versorgungssicherheit, Wahlrecht der Wohnform und Förderung bürgerschaftlichen Engagements
Sozialdezernent Gossner verwies auf den seit Juni 2013 vom Kreistag und Landratsamt verabschiedeten Kreisseniorenplan, aus dem ersichtlich werde, dass der Landkreis die demographische Situation erkannt habe. Die heutige Wohnsituation sei, was die stationären Pflegeheime im Landkreis insgesamt anbetrifft, durchaus zufriedenstellend. Man wisse allerdings auch, dass bei den Wohnformen "zwischen Eigenheim und Pflegeheim" in der Zukunft ein hoher Bedarf bestehe. Dieser sei derzeit noch nicht gedeckt.
Auch Claudia Richter von der Altenhilfe-Beratung Konstanz unterstrich, dass Menschen heute so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben wollen und oft erst umziehen, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Das muss kein Gegensatz sein, erklärte Andreas Hoffmann, Vorstand der Caritas. In der Zukunft werden wir verschiedene Wohnformen haben, die auf die Wünsche und Bedürfnisse der Senioren zugeschnitten sind. Er plädierte für "quartiersbezogene Wohnsituationen" für Menschen, die ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen wollen. Dies sei allerdings nur möglich, wenn bürgerschaftliches und nachbarschaftliches Engagement dazukämen, was heutzutage noch unterentwickelt sei. Viele alternative Wohnformen seien auch Irrwege, wie Erfahrungen in Schweden, Frankreich und den Niederlanden zeigten.
Die Frage nach der Finanzierung beantwortete Uwe Daltoe klar damit, dass die Pflegeversicherung keine Vollkaskoversicherung sei. Die Kriterien der Pflegebedürftigkeit seien einzuhalten, demnach bekomme man Pflegegeld nur bei nachgewiesener Pflegebedürftigkeit und nicht danach, in welcher Wohnform man leben wolle. Deshalb sei auch die "Pflegewohngemeinschaft" kein "Sparmodell". Im ambulanten Bereich gebe es an Pflegegeld nur etwa die Hälfte dessen, was für die vollstationäre Pflege gezahlt werde, allerdings seien im ambulanten Bereich Pflegehilfsmittel, wie zum Beispiel ein Pflegebett möglich. Dessen ungeachtet sieht auch er die Notwendigkeit, alternative Wohnformen attraktiv zu machen. Letztlich hinge aber viel von der individuellen Finanzierungsmöglichkeit ab.
Dorothee Schmidt plädierte dafür, sich möglichst frühzeitig für eine altersgerechte Wohnmöglichkeit zu entscheiden. Welche Wohnform die richtige sei, müsse individuell entschieden werden. Dieter Eckhardt sieht auch für die Politik große Gestaltungsnotwendigkeiten, wobei man dem Bürger auch reinen Wein einschenken müsse.
Für Moderator Eberwein war zusammenfassend klar, dass die heutige ältere Generation noch in einer weitgehend guten Situation lebt, die zukünftigen Senioren allerdings größere Probleme bekommen könnten. Dies müsse klar benannt werden. Er versprach, dass die Seniorenräte, voran der Kreisseniorenrat, dieses Thema auf der Tagesordnung halten werden. Er schloss mit einem Zitat von Brecht: "Wir stehen hier und sehen betroffen: Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Informationsmöglichkeiten für Wohnformen für Senioren gibt es beim Pflegestützpunkt des Landkreises Konstanz, bei den Sozialverbänden (z.B. Caritas) und bei den Seniorenräten (z.B. Kreisseniorenrat)